Nachdem es meinen Foodblog nun schon eine ganze Weile gibt, möchte ich euch etwas verraten, was den meisten unter euch wohl noch bis dato unbekannt war. Es hat etwas mit einer innigen Liebe zu einem bestimmten Gericht zu tun. Um euch die ganze Geschichte erzählen zu können, muss ich im Jahr 2010 beginnen – dem Jahr, in dem ich meinen Mann Herrn S. kennen gelernt habe. Eines Tages kam er damals nämlich zu mir und meinte: „Was hältst du davon, wenn wir heute Abend selbst Sushi rollen?“ mit freudigen und hungrigen Augen sah er mich damals an und konnte meine Antwort kaum abwarten. Ja, was halte ich davon??? „Nichts!!!“ dachte ich mir im ersten Moment, denn Sushi und die meisten japanischen, chinesischen, vietnamesischen und sogar indischen Gerichte (ja, das obwohl ich ja gebürtige Inderin bin) waren mir bis dahin unbekannt und ich mochte sie auch nicht wirklich. Außer gebratenen Nudeln mit Hühnchen, Gemüse und Ei, Frühlingsrollen oder Knusprig gebratenem Hühnchen mit Basmatireis und süß-saurer-Sauce. Das war schon asiatisch genug für mich, fand ich.
Nun musste ausgerechnet Herr S., dem ich eigentlich ungern ein „Nein“ antworten wollte fragen, ob ich Sushi haben möchte. Was nun???
Sushi. Roher Fisch! Algenblätter, wie heißen die doch gleich? Nori! Klebriger Reis, der anders als gewohnt schmeckt. Nein! Das wollte ich nun wirklich nicht ausprobieren – und dennoch sagte ich leise aber hörbar „Ja, gerne. Ich habe es noch nie gegessen, aber wenn du es mir zeigst, dann würde ich es gerne versuchen.“ Noch im selben Moment war mir etwas mulmig zumute und das sah man mir wohl auch an, denn Herr S. sagte gleich beruhigend: „Wir machen das natürlich mit Räucherlachs und Gurken und so… kein roher Fisch.“ Na das war doch ein Wort!
Wir gingen also los, in den nächsten Asialaden, der um die Ecke war (deshalb war er wohl auch darauf gekommen) und besorgten Noriblätter, eingelegten Ingwer, Wasabi, Reisessig, Sushireis und Sojasauce. Im Supermarkt holten wir die Zutaten für die Füllung und dann ging’s zu Hause auch schon los. Ziemlich ekelhaft und ungenießbar fand ich die Noriblätter, der Reis schmeckte mir so einigermaßen und in Kombination mit Gurke und Räucherlachs war’s ganz ok. Herr S. hatte großen Spaß am Sushi Essen und konnte meine zurückhaltende Art gar nicht verstehen.
Einige Tage später lud er mich in ein superfeines und leckeres vietnamesisches Restaurant zum Essen ein. Über die Einladung freute ich mich natürlich sehr, war aber zugleich auch etwas skeptisch, da es sich ja um vietnamesische Küche handelte. Beim Lesen der Speisekarte wusste ich nicht, was ich bestellen sollte, also bestellte ich mir zunächst etwas zu trinken. Dann probierte ich von Herrn S. Vorspeise und fand sie plötzlich sooo lecker, dass ich sie ihm fast komplett weg futterte (leider weiß ich nicht mehr, was das genau war). Und dann bestellte auch ich mir ein Gericht und freute mich sogar total darauf.
In den Wochen danach lernte ich dank Herrn S. einige Speisen aus der chinesischen, japanischen und vietnamesischen Küche kennen und ich kam immer mehr auf den Geschmack. Beim nächsten Mal Sushi bestellen, war ich dabei und freute mich an der großen Anzahl an (teuren) Nigiri mit Lachs und Avocado (da ich die Noriblätter immer noch nicht mochte).
Tja, und heute: ich liebe asiatische Gerichte und am allermeisten Sushi – auch mit Noriblättern! ;-)
Es gibt Zeiten, da könnte ich mehrmals in der Woche Sushi essen. Sushi, in allen erdenklichen Formen, egal ob mit rohem Fisch oder Gemüse… nur Surimi und Fischrogen mag ich nicht, aber zum Glück gibt’s die ja auch mit Sesam.
Nun ist’s raus und ihr wisst, wie ich zu meiner Sushi-Liebe gekommen bin. Herr S. schüttelt meistens den Kopf, wenn ich sage: „Oh, heute möchte ich Sushi essen…“ Und dann darf ich euch auch noch verraten, dass ich mich auch mittlerweile für die indische Küche begeistere. Kam doch immer wieder in den letzten Jahren die Frage auf, ob ich gern und gut indisch koche… und wenn ich dann mit „Nein“ geantwortet habe, gab’s irritierte und lange Gesichter. ;-)
Sehr gerne mache ich mein Sushi auch selbst mit geräuchertem Lachs, Frischkäse, Avocado, Gurke, Thunfischcreme, Lachstatar und Schnittlauch…
Wie ich mein Sushi mache, möchte ich euch heute zeigen.
Grundrezept Sushireis
für ca. 48 Maki oder 32 Futo-Maki oder 24 Inside-Out-Maki
250 g Sushi-Reis
3-4 EL Reisessig
1-2 EL Zucker
1 TL Salz
Reis in eine Schüssel geben und mit reichlich kaltem Wasser bedecken. Den Reis durch vorsichtiges Rühren mit den Händen waschen. Dann das milchige Wasser über ein Sieb abgießen und die Schüssel mit dem Reis erneut mit Wasser befüllen. Den Waschvorgang ca. 4-5 Mal wiederholen, bis das Wasser kaum mehr milchig ist. Nach dem letzten Mal Wasser abgießen noch einmal den Reis mit kaltem Wasser bedecken und ca. 30 Minuten einweichen lassen.
Reis durch ein Sieb abgießen und mit ca. 270 ml Wasser in einen passenden Topf geben. Den Reis zugedeckt bei voller Hitze ca. 1-2 Minuten aufkochen und dann anschließend ca. 10 Minuten bei sehr schwacher Hitze, zugedeckt garen.
Dann den Topf vom Herd nehmen, Deckel entfernen und den Topf mit einem Geschirrtuch oder Küchentuch abdecken und ca. 15 Minuten ruhen lassen.
In der Zwischenzeit, den Reisessig mit dem Zucker und dem Salz in einem kleinen Topf erwärmen. Die Mischung ist fertig, wenn sich der Zucker und das Salz aufgelöst haben. Topf vom Herd nehmen und die Mischung abkühlen lassen.
Den fertig gegarten Sushireis in eine flache Schale verteilen und lauwarm abkühlen lassen. Dann die Reisessig-Mischung vorsichtig unter den Reis arbeiten. Nun den Reis vollständig abkühlen lassen. Damit er nicht austrocknet kann man ihn dann anschließend bis zur Verarbeitung mit einem feuchten Geschirrtuch abdecken.
Tipps:
Wenn ihr euch nicht so ganz sicher seid, mit der Reisessig-Zucker-Salz-Mischung, dann könnt ihr auch die fertige Reisessig-Würze „Seasoning for Sushi“ von Kikkomann nehmen.
Ihr müsst dann nur die Menge des Essigs an die gekochte Menge Reis anpassen.
Mein Sushi serviere ich am liebsten mit der Sushi & Sashimi Sojasauce, ebenfalls von Kikkomann.
Für Kappa-Maki (Gurke):
Noriblätter zurecht schneiden und mit der glatten Seite nach unten auf eine Bambus-Rollmatte legen. Mit den Händen (zuvor in Essig-Wasser: 1 l Wasser mit 2 EL Reisessig vermischt, tauchen) etwas Reis auf das Blatt geben und gleichmäßig flach drücken. Dann im unteren Drittel des Blattes einen Strang aus Gurkenstreifen legen und dann das Noriblatt mithilfe der Bambusmatte zu einer festen und gleichmäßigen Rolle aufrollen. Anschließend die Rolle mit einem scharfen Messer (zuvor in Essig-Wasser getaucht) in Maki schneiden.
Für Sake-Maki (Lachs):
Noriblätter zurecht schneiden und mit der glatten Seite nach unten auf eine Bambus-Rollmatte legen. Mit den Händen (zuvor in Essig-Wasser: 1 l Wasser mit 2 EL Reisessig vermischt, tauchen) etwas Reis auf das Blatt geben und gleichmäßig flach drücken. Dann im unteren Drittel des Blattes einen Strang aus Lachsstreifen (roher Lachs oder geräucherter Lachs) legen und dann das Noriblatt mithilfe der Bambusmatte zu einer festen und gleichmäßigen Rolle aufrollen. Anschließend die Rolle mit einem scharfen Messer (zuvor in Essig-Wasser getaucht) in Maki schneiden.
Für Avocado-Maki:
Noriblätter zurecht schneiden und mit der glatten Seite nach unten auf eine Bambus-Rollmatte legen. Mit den Händen (zuvor in Essig-Wasser: 1 l Wasser mit 2 EL Reisessig vermischt, tauchen) etwas Reis auf das Blatt geben und gleichmäßig flach drücken. Dann im unteren Drittel des Blattes einen Strang aus Avocadostreifen legen und dann das Noriblatt mithilfe der Bambusmatte zu einer festen und gleichmäßigen Rolle aufrollen. Anschließend die Rolle mit einem scharfen Messer (zuvor in Essig-Wasser getaucht) in Maki schneiden.
Für California-Maki (Surimi, Gurke und Frischkäse):
Noriblätter zurecht schneiden und mit der glatten Seite nach unten auf eine Bambus-Rollmatte legen. Mit den Händen (zuvor in Essig-Wasser: 1 l Wasser mit 2 EL Reisessig vermischt, tauchen) etwas Reis auf das Blatt geben und gleichmäßig flach drücken. Dann im unteren Drittel des Blattes einen Strang aus Gurkenstreifen, Frischkäse und Surimi legen und dann das Noriblatt mithilfe der Bambusmatte zu einer festen und gleichmäßigen Rolle aufrollen. Anschließend die Rolle mit einem scharfen Messer (zuvor in Essig-Wasser getaucht) in Maki schneiden.
Für Frischkäse-Avocado-Lachs-Maki (meine Lieblingskombination):
Noriblätter zurecht schneiden und mit der glatten Seite nach unten auf eine Bambus-Rollmatte legen. Mit den Händen (zuvor in Essig-Wasser: 1 l Wasser mit 2 EL Reisessig vermischt, tauchen) etwas Reis auf das Blatt geben und gleichmäßig flach drücken. Dann im unteren Drittel des Blattes einen Strang aus Lachsstreifen, Avocadostreifen und Frischkäse legen und dann das Noriblatt mithilfe der Bambusmatte zu einer festen und gleichmäßigen Rolle aufrollen. Anschließend die Rolle mit einem scharfen Messer (zuvor in Essig-Wasser getaucht) in Maki schneiden.
Ihr seht, hier ist eine unzählige Vielfalt an Sushi möglich und ich bin jedes Mal für neue Varianten offen. ;-)
Und nun noch zu meinem neuen Lieblings-Gericht, das ich dank meiner lieben Freundin Carina von Ina Mias Allerlei kennen gelernt habe: Horenso Gomaee – Spinat mit Miso-Sesam-Sauce. Ich liebe diesen weichen, gekochten Spinat in Kombination mit der leicht süßlichen Sesamsauce. Ein Traum! ♥
Wie ich mein Horenso Gomaee zubereite? Seht her:
Für 2 Personen
400 g Blattspinat
1 EL Sesampaste (Tahin, aus dem Asialaden)
1 EL helle Misopaste (aus dem Asialaden)
1 EL helle Sojasauce
2 EL Mirin oder 1,5 EL Reisessig (aus dem Asialaden)
1 EL Sesamsamen, schwarz & hell
Den Spinat gründlich putzen, waschen und dann abtropfen lassen.
Spinat in einen großen Topf geben und bei voller Hitze zusammenfallen lassen. Spinat über einem Sieb abgießen und in eiskaltem Wasser abschrecken, dann wieder abtropfen lassen.
Spinat mit den Händen ausdrücken, in kleine Stücke zupfen und etwas auflockern.
Für die Sesamsauce, die Sesampaste (Tahin) mit der Misopaste, der Sojasauce und dem Mirin verrühren. Dann soviel lauwarmes Wasser zufügen, bis eine cremige Sauce entstanden ist.
Die Sauce leicht über den Spinat träufeln und mit Sesamsamen bestreuen.
(Das Rezept für den Sushireis und das Horenso Gomaee habe ich aus dem Sushi-Buch vom GU-Verlag.)
Die empfohlenen Produkte stehen in keinem Zusammenhang mit einer bezahlten Produktempfehlung oder Werbung.
Eure ♥
Bettina meint
Liebe Marie,
so eine schöne Geschichte hast du da geschrieben :) Ich mag Sushi auch sehr gern und inzwischen auch mit rohem Fisch ;) Ich bin aber auch erst durch eine Freundin richtig auf den Geschmack gekommen.
Liebe Grüße, Bettina
Ela meint
Sushi ist schon gewöhnungsbedürftig :) Aber wenn mans ein paar mal gegessen hat, kann man irgendwie nicht mehr ohne! Dein Spinatrezept merke ich mir als Beilage für unser nächstes hausgemachtes Sushi! Danke und LG
Ela
Anikó meint
Haha! So ähnlich ging es mir damals auch als der Coladieb mich an Sushi führen wollte. Roher Fisch kam überhaupt nicht in die Tüte und die Noriblätter schmeckten eher gewöhnungsbedüfrtig. Ich habe damals ein paar Inari-Sushi gegessen, diese etwas süßlichen, frittierten Tofutaschen, die mit Sushireis gefüllt sind und bin damals wirklich ein wenig hungrig aus dem Restaurant gegangen ;-)
Mittlerweile liebe ich Sushi und mache es mir (oder die koreanische Version Gimbap nur mit Sesam und Sesamöl im Reis) sehr gerne selbst, am liebsten immer noch in der vegetarischen Version :-)