Auf dem kleinen Foto in der Seitenleiste oben rechts ist unschwer zu erkennen, dass ich keine deutschen Wurzeln habe. Und wer den Zeitungsartikel vom Juni 2013 in der Süddeutschen gelesen hat, der dürfte bereits wissen, dass ich in einem Land weit weg von Deutschland auf die Welt kam.
Ich kam in Indien etwas außerhalb von Indiens Hauptstadt Delhi auf die Welt, wurde als kleines Baby adoptiert und durfte glücklicherweise im wunderschönen Stuttgart aufwachsen. Außer meiner Hautfarbe gibt es heute keinerlei Merkmale mehr, dass ich aus Indien komme, denn ich spreche weder die Sprache, noch habe ich einen engeren Bezug zu meinem Heimatland.
Wenn ich erzählt habe, dass ich leidenschaftlich gerne koche, dann kam früher oder später die Frage auf, ob ich denn auch Indisch kochen und essen würde. Und noch bis vor einem Jahr musste ich darauf hin immer mit einem „Nein“ antworten, denn ich dachte bei indischem Essen stets an übermäßig scharfe und mit Koriander überhäufte Speisen. Koriander schmeckte zu dieser Zeit für mich noch nach reinem Spülmittel! ;-)
Heute – man glaubt es kaum – liebe ich indisches Essen! Und wie bei so vielen Gerichten und Lebensmitteln, die ich erst in den letzten Jahren kennen und lieben gelernt habe, steckte auch diesmal mein Mann Herr S. dahinter. Denn als wir vor etwas über einem Jahr bei einem unserer heutigen Lieblings-Lieferservice (ja auch Foodblogger bestellen hin und wieder etwas!;-) ) bestellten, verriet der Blick in die Speisekarte, dass sowohl thailändische, als auch indische Speisen angeboten werden. Es handelt sich um den Lieferservice Krishna in München-Obermenzing. Super praktisch, denn der Lieferservice liegt nicht weit von unserem zu Hause entfernt, so dass man auch mal schnell vorbei fahren kann oder auf dem Heimweg nach der Autobahn direkt hin fahren kann.
Herr S. bestellte damals indisch und ich – weil ich mich noch nicht traute – das mir bekannte Huhn Sate. Allerdings sah das indische Gericht von Herrn S. so verlockend aus, dass ich natürlich probieren wollte. Ich weiß nicht mehr genau, um welches Gericht es sich dabei handelte. Ich erinnere mich nur noch an Lammfleisch und eine wunderbar cremige und aromatische Sauce mit feinen Kräutern und Gewürzen. Ich war hin und weg und hätte am liebsten Herrn S. komplettes Gericht aufgefuttert!
Das nächste Mal bestellte auch ich mir dort ein indisches Gericht und ich probierte ein sehr mildes Chicken Curry. Darauf folgte ein Butter Chicken, was bis heute eines meiner absoluten Lieblinge aus der indischen Küche ist. Und dann ein Chicken Tikka Masala, sowie Chicken Mango und Tandoori Chicken. Alle Gerichte, mal etwas schärfer, mal weniger scharf, mal mit mehr Koriander, mal mit weniger Koriander schmeckten mir so gut, dass ich nicht genug davon bekommen konnte.
Und dann wagte ich mich das erste Mal in meiner eigenen Küche an ein indisches Gericht: Butter Chicken! Genial, denn mein Bruder war wenige Wochen zuvor in Indien gewesen und hatte heimische Gewürze von dort mitgebracht. Damit schmeckte das Butter Chicken natürlich richtig gut und ich hatte für ein paar Stunden das Gefühl, in einer indischen Garküche zu stehen.
Zur Hochzeit haben wir das Buch Indien bekommen. Darin sind wunderbare Rezepte, tolle Bilder und Geschichten über Indiens Kultur, Koch-Traditionen und Kulinarik.
Durch dieses Buch werde ich immer wieder zu indischen Gerichten inspiriert und ich blättere darin sehr gerne, um etwas mehr über mein Geburtsland zu erfahren.
Heute möchte ich euch ein traumhaftes Chicken Korma vorstellen. Es handelt sich hierbei um zart gegarte Hühnerbruststücke in einer cremigen Joghurt-Mandel-Sahne-Sauce mit feinen Kräutern und aromatischen, indischen Gewürzen. Bei einem Korma handelt es sich um eine curryartige Sauce, die aus Joghurt, Sahne oder Kokosmilch in Kombination mit einer Nusspaste besteht. Das Fleisch wird hierbei zu Beginn in einer Zutat für die Sauce (z.B. Joghurt) für einige Stunden mariniert und dann sehr heiß mitsamt der Marinade gegart. Anschließend schmoren Fleisch und Sauce für mindestens 30 Minuten. So kann sich das volle Aroma aller Zutaten entfalten und es entsteht eine cremige Sauce.
Besonders fein wirds, wenn man zum Anbraten der Gewürze die indische Variante des Butterschmalzes mit dem schönen Namen Ghee verwendet. Ghee ist sehr hoch erhitzbar und verfeinert das Gericht mit einer nussigen Note.
Ghee
ergibt ca. 180 g
1 Packet Butter à 250 g
Die Butter in einen großen Topf geben und bei mittlerer Hitze schmelzen lassen, dabei immer wieder umrühren, damit die Butter nicht braun wird.
Sobald die Butter vollständig geschmolzen ist, die Hitze erhöhen, bis die Butter zu schäumen beginnt. Dann die Butter bei schwacher Hitze ca. 30 Minuten ganz leicht vor sich hin köcheln lassen. Ein feinmaschiges Sieb mit einem Küchenpapier auslegen und die Butter über dem Sieb abgießen und auffangen. Entstandenes Ghee in ein sauberes Schraubglas abfüllen.
Ghee hält sich im Kühlschrank mehrere Wochen.
So und nun folgt das Rezept für das Chicken Korma.
Chicken Korma – Huhn in Joghurt-Sahne-Sauce mit Mandeln
für 2 Personen
400 g Hähnchenbrustfilet (ohne Haut)
200 g Joghurt
30 g gemahlene, geschälte Mandeln
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1,5 EL Ghee
3 Gewürznelken
1 Prise Kardamom
gemahlene Muskatblüte (Macis)
Kurkuma
Salz, Pfeffer
1/2 Zimtstange
75 g Sahne + 1 EL
3 EL gehacktes Koriandergrün oder Petersilie
1 EL gehackte, frische Minze
1 EL gehackter, frischer Dill
1 EL Speisestärke
Hähnchenbrustfilet trocken tupfen und in ca. 4 cm große Stücke schneiden.
In einer Schüssel den Joghurt mit je einer guten Prise Muskatblüte, Kurkuma und Salz würzen. Das Fleisch in die Joghurtmischung geben, umrühren und für ca. 2 Stunden abgedeckt im Kühlschrank marinieren lassen.
Die Mandeln mit 60 ml warmem Wasser in eine Schüssel geben und quellen lassen.
Zwiebeln und Knoblauch schälen und sehr fein hacken. Ghee in einer großen Pfanne erhitzen und die Zwiebelwürfel darin goldgelb andünsten. Zimtstange, Gewürznelken, Kardamom und Knoblauch hinzufügen und ca. 1 Minute unter Rühren anrösten. Nun das Fleisch samt Marinade in die Pfanne geben, und unter gelegentlichem Rühren ca. 5 Minuten kochen lassen. Das Fleisch mit Salz und Pfeffer würzen und die Hitze reduzieren.
Nun die Mandelpaste unterrühren und das Gericht bei geschlossenem Deckel ca. 30 Minuten köcheln lassen. Immer mal wieder umrühren. Dann die Sahne unterrühren und alles weitere 15 Minuten köcheln lassen. Speisestärke mit 1 EL Sahne glatt rühren und unter Rühren in die Sauce geben. Die Sauce leicht andicken lassen, zum Schluss die Kräuter hinzufügen.
Das Chicken Korma schmeckt am besten mit Basmatireis.
Lasst es euch schmecken!
Eure ♥
frauknusper meint
Ich liebe Chicken Korma, habe es aber bisher noch nie selber gemacht, warum auch immer. Die Anleitung für Ghee ist schon gespeichert, danke schön. :)
Liebe Grüße
Sarah
Daniel meint
Kochen ist echt voll mein Ding, ich mag das und dabei sollte es eben auch nicht ganz so kompliziert sein. Und ganz genau das habe ich eben hier auf der Seite und deshalb liebe ich sie auch so. Alle Rezepte echt toll und einfach etwas besonders.
Ines meint
Ein fantastisches Chicken Korma!!! Wir hatten Naan Brot dazu und werden das auf jeden Fall wieder machen! Danke für das Rezept!
Ines meint
sorry, war ein Schreibfehler in meiner Homepage…
Landelfe meint
Hi, Süße
Dein „Koma-Hühnchen“ 😜 war prima. Soll ich Dir auch von Uwe sagen. Grüße an „Herrn S.“
Marie meint
Oh das ist schön zu hören. Grüße zurück an Uwe. ;)
Tanja ? meint
Das Rezept hört sich super an – werde ich auf jeden Fall kochen… Würde gern ein Gemüse hinzufügt-was könntest du empfehlen ??????
Marie meint
Hallo Tanja,
zum Chicken Korma würde Brokkoli, Blumenkohl, Zuckerschoten oder auch Paprika passen.
Probier einfach mal aus, was dir am besten schmeckt.
Liebe Grüße
Marie ;-)
Tanja ? meint
Sollte natürlich hinzufügen heißen ??
Tanja meint
Wir wollen ein indisches Dinner geben. Für 10 Personen – das chicken korma kann ich doch bestimmt vorkochen oder?? Bin etwas unsicher – fange gerade an indisch zu kochen ?
Tanja meint
Kann ich das Gericht auch vorkochen?? Wir geben ein indisches Dinner für 10 Personen- da ich mich mit der indischen Küche noch nicht so auskenne weiß ich nicht wie es aufgewärmt schmeckt ?
Marie meint
Hallo liebe Tanja,
entschuldige bitte, dass ich erst jetzt schreibe.
Ich würde es eher frisch zubereiten, da der Joghurt evtl gerinnt beim Wiederaufwärmen.
Vielleicht kannst du ja auch ein anderes Gericht für das Dinner gut vorbereiten, dann kommst du nicht unter Zeitdruck.
Liebe Grüße
Marie
Sandra meint
Hallo Marie!
Eine Frage, kann anstatt dem Joghurt auch Kokosmilch verwendet werden?
Marie meint
Hallo Sandra,
könnte klappen, aber cremiger wirds vermutlich mit Joghurt.
LG Marie
Steffi meint
Es war ein Hochgenuss. Ich muss zwar ehrlich zugeben, dass ich vorher von Chicken Korma noch nie etwas gehört habe, aber ich bin experimentierfreudig. Und es war ein Geschmackserlebnis durch die besonderen Gewürze/Kräuter. Möchte jetzt gerne nen Indischen Abend machen und suche noch eine besondere, indische Vorspeise. Hast du vielleicht eine Idee?
Marie meint
Hallo Steffi,
du könntest Pakoras machen oder Samosataschen. Oder du machst ein Dal von roten Linsen und servierst es in kleinen Schälchen.
Viel Erfolg!
Andreas meint
Kochen ist echt voll mein Ding, ich mag das und dabei sollte es eben auch nicht ganz so kompliziert sein. Und ganz genau das habe ich eben hier auf der Seite und deshalb liebe ich sie auch so. Alle Rezepte echt toll und einfach etwas besonders.
Silke meint
Wieviel Fettgehalt muss der Joghurt haben? Obwohl frisch zubereitet, ist er leider geronnen.
Tipps?
Nileen Marie meint
Liebe Silke,
ich habe 1,5 % Joghurt genommen.
Vielleicht war dann die Hitze zu stark? Du könntest es einmal mit 3,5 % Joghurt versuchen. Vielleicht klappt es dann besser.
Viele Grüße
Nileen Marie
Sally meint
ich bekomme partout keine Muskatblüte. Tut auch ein Hauch Muskat? :-)
Nileen Marie meint
Hallo,
na klar geht auch Muskatnuss. ;-)
Liebe Grüße
Nileen Marie
Martina meint
Hallo Marie Schaldach,
ich habe dein Rezept Indisch Chicken Korma auf Pinterest entdeckt. Ich würde es gerne nachkochen.
Könnte ich es auch in einer Tajine zubereiten.
Liebe Grüße
Martina
Nileen Marie meint
Hey Martina,
ja ich denke dass das auch gut klappen könnte. Berichte gerne, wie es war.
Liebe Grüße
Nileen Marie