Als es vor ca. 3 Wochen so grausig kalt und regnerisch war, hatte ich große Lust nach einem Gericht, dass von innen aufwärmt. Eine Kürbissuppe wollte ich da noch nicht machen, denn irgendwie dachte ich, dann hätte mich der Herbst ja schon erreicht und irgendwie wollte ich das im Monat August noch nicht so richtig zulassen. Dann wanderten meine Gedanken zu einem Gericht, das es zu Hause, bei meiner Familie oft Sonntags gab: Zürcher Geschnetzeltes. Zudem war dieses Gericht über Jahre hinweg unser klassisches Heilig-Abend-Essen. Das Geschnetzelte mit einem Hauch Curry, serviert mit Basmati-Wildreis und Blätterteig-Pasteten. Ich könnte euch heute noch im Detail beschreiben, wie es duftete, als meine Mutter das Geschnetzelte im Topf zubereitete, die Blätterteig-Pastetchen in den Ofen schob und der Reis auf dem Herd vor sich hin blubberte! Ganz aufgeregt waren wir dann immer, denn mein Bruder und ich konnten es dann kaum abwarten, bis das Essen auf den Tisch kam. Zum einen, weil es so unglaublich lecker schmeckte und zum anderen, weil es direkt nach dem Essen dann die heiß ersehnten Geschenke gab! Nun ja… Weihnachten ist ja noch ein wenig hin, aber das Geschnetzelte schmeckt ja auch ohne Weihnachten fantastisch, oder? ;-)
Heute koche ich das Geschnetzelte mit viel Freude selbst. Mein Rezept habe ich dabei immer wieder an die Vorlieben von Herrn S. und mir angepasst, bis das für uns perfekte Geschnetzelte dabei heraus kam. Bei mir wandern eine Menge an Zutaten in den Topf, denn ich liebe es, wie aus den unterschiedlichsten Aromen ein feines Gesamtergebnis wird. Beispielsweise darf bei mir ein kleiner Löffel Dijonsenf nicht im Geschnetzelten fehlen.
Was ich von meiner Mutter allerdings beibehalten habe, ist die Art und Weise es zu servieren. Ich stehe nach wie vor total auf die nicht ganz klassische Variante mit Basmatireis (gerne auch in Kombination mit Wildreis) und Blätterteigpastetchen. Die klassischen Kartoffelrösti zum Geschnetzelten finden bei mir eher weniger Anklang. ;-)
Wenn’s ums Fleisch geht, dann wäre die beste Wahl natürlich feines, zartes Kalbsfilet – aber das hat natürlich seinen Preis! Etwas günstiger wäre Kalbsschnitzel aus der Nuss. Und wer nicht so auf Kalb steht, oder am Preis sparen möchte, bereitet das Geschnetzelte einfach mit Putenfilet oder Putenschnitzel zu, das schmeckt auch sehr lecker! Von Schweinefleisch (außer Filet) rate ich persönlich eher ab, denn das wird leicht etwas zu trocken.
Wie wäre es also mit einem leckeren Geschnetzelten am morgigen Sonntag?
Für 4 Portionen
650 Kalbsfilet oder Kalbsschnitzel aus der Nuss
250 g braune, kleine Champignons
1 Zwiebel
1 kleine Schalotte
2 Knoblauchzehen
je 1 kleiner Zweig Majoran und Thymian
1 EL Butterschmalz
1 EL Butter
1 TL Dijonsenf (alternativ mittelscharfer Senf)
150 ml Weißwein, trocken
350 ml Kalbsfond oder Bratenfond
2 TL Speisestärke
250 g Sahne
1/4 TL Currypulver, mild
Salz
Pfeffer
etwas frisch gehackte Petersilie zum Bestreuen
Das Kalbfleisch in ca. 2 cm breite Streifen oder Scheiben (beim Filet) schneiden.
Die Champignons putzen (ohne Wasser!) und je nach Größe halbieren. Zwiebel, Schalotte und Knoblauchzehe abziehen und fein würfeln.
Majoran- und Thymianzweig abbrausen, trocken schütteln und einige Blättchen abzupfen und fein hacken.
Das Butterschmalz in einer großen, tiefen Pfanne erhitzen und die Fleischstücke darin portionsweise anbraten. Das Fleisch anschließend herausnehmen.
Nun die Butter in der Pfanne erhitzen und die Schalotten-, Zwiebel- und Knoblauchwürfel darin ca. 3 Minuten andünsten. Dann die Champignons dazugeben und ca. 3 Minuten mitdünsten. Den Senf einrühren, das Gemüse mit Weißwein und Kalbsfond ablöschen und ca. 1 Minute einkochen lassen. Die Majoran- und Thymianblättchen dazugeben. Die Speisestärke mit ca. 2 EL von der Sahne verrühren, in die Pfanne geben und einrühren. Die Sauce in ca. 1 Minute leicht einkochen lassen, dabei immer wieder umrühren. Dann die restliche Sahne einrühren und die Sauce ca. 2 Minuten köcheln lassen. Das Currypulver unterrühren und die Sauce mit Salz und Pfeffer kräftig abschmecken. Nun das Fleisch in die Sauce geben und ca. 2 Minuten ziehen lassen. Das Geschnetzelte sofort mit etwas Petersilie bestreut servieren.
Dazu schmecken Basmati-Wildreis und Blätterteigpastetchen*.
* die Blätterteigpastetchen, auch Königinpasteten genannt gibt’s im Supermarkt.
Lasst es euch schmecken!
Eure ♥
1 Kommentar
Hallo Marie,
Ich bin zufällig beim Stöbern auf deinen Blog aufmerksam geworden, er gefällt mir richtig gut und ich werde mich sicher noch tiefer in die einzelnen Rezepten reinlesen. Ich bin überrascht, dass dieses Rezept hier bei euch zu Weihnachten serviert wurde! Nur kurz eine Sache: Bitte nenn dieses Gericht Zürcher Geschnetzeltes, das andere liest sich schrecklich schmerzhaft für alle Eidgenossen ;-)
Viele Grüsse aus der Schweiz
CherryDarling